Schulsozialarbeit

Was tun bei ...?

Was tun bei ...?

Was tun bei ... ?

Manchmal kann es zu Situationen im Schulalltag kommen, bei denen Sie oder Ihr Kind nicht weiter wissen oder Unterstützung brauchen.

Wir möchten Ihnen hier einen kleinen Ratgeber zur Seite stellen, um Ihnen mögliche Vorgehensweisen in bestimmten Situationen aufzuzeigen. Die dargestellte Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und wird immer wieder aktualisiert.

  • Konflikte

    Streit oder Konflikte entstehen dort, wo Menschen mit verschieden Interessen, Meinungen, Anschauungen usw. miteinander leben, lernen, arbeiten oder spielen. Sie sind natürlich und gehören zum Leben. Meist sind es kleine Konflikte, mit denen die meisten Menschen umgehen können. Was ist aber zu tun, wenn ein Streit sich nicht von selbst legt oder die Konfliktparteien sich nicht ausgesprochen haben?

    Zunächst sollte sich vergegenwärtigt werden, um was es sich handelt. Häufig entstehen Streitereien durch Missverständnisse. Entweder gibt es verschiedene Erwartungen oder die Sprache war ungenau. Meist hilft es, sich klar zu werden, wo das Missverständnis lag. Das einfachste Mittel dazu ist: Nachfragen. Meist fällt dann schnell auf, dass es keine böse Absicht des anderen war.

    Wenn Kinder und Jugendliche ihren Eltern, Lehrkräften oder Sozialarbeiterinnen/Sozialarbeitern von einem Streit mit anderen berichten, soll den Zuhörenden bewusst sein, dass der Bericht sehr subjektiv ist. Natürlich lässt das Kind oder die/der Jugendliche Ärger ab. Die/der Zuhörende soll kritisch nachfragen. Welche Anteile hatte das Kind oder die/der Jugendliche an dem Konflikt?

    Wenn der Konflikt nicht selbständig gelöst werden kann, ist eine Mediation sinnvoll. Schulsozialarbeit bietet in der Schule strukturierte Gespräche zwischen den Konfliktparteien an. Diese basieren auf dem Prinzip der Freiwilligkeit.

  • Mobbing

    Mobbing ist klar definiert, wird aber gerne inflationär benutzt. Nur weil Kinder/Jugendliche in einem Streit sind, werden sie nicht gemobbt. Mobbing ist tiefgreifender und langfristiger.

    Mobbing geschieht, wenn mehrere Personen über einen längeren Zeitraum (mehrere Wochen bis Monate oder Jahre) gezielt eine einzelne Person demütigen, verletzen, denunzieren oder Sachen beschädigt/gestohlen werden.

    Beim Mobbing treten für die Gemobbten weitreichende Spätfolgen wie Unsicherheiten, Selbstzweifel, Depression, Panikattacken, (Auto-)Aggression oder Suizid auf.

    Mobbing geschieht immer in Gruppen (z. B. Klassen, Turn- und Sportvereinen, Kollegium, Familien).

    Mobbing endet nicht von alleine. Denn bei der langen Zeitspanne werden bestimmte Verhaltensweisen in Bezug auf Personen trainiert und verinnerlicht.

    Mobbing kann jeden treffen.

    Wenn sich Kinder und Jugendliche in ihrem Verhalten ändern oder von anhaltenden Attacken berichten, sollten Eltern den Kontakt zur Schule suchen. Es können Schulsozialarbeiterinnen/Schulsozialarbeiter, Beratungslehrktäfte, Klassenlehrkräfte oder andere Personen des Vertrauens aufgesucht werden.

    Eltern/Freundinnen oder Freunde der/des Gemobbten müssen auf den Zustand aufmerksam machen und sie unterstützen. Erst wenn das Mobbing öffentlich benannt wird, können Wege daraus gesucht werden. Dazu ist eine genaue Dokumentation für die Schule hilfreich.

    Auch wenn der Wunsch nach einem sofortigen Ende des Mobbings sehr verständlich ist, dauert es eine gewisse Zeit, bis Mobbing ganz aufhört. Die eingeschlichenen Verhaltensweisen haben sich über einen längeren Zeitraum verfestigt und müssen nun neu trainiert werden. Dies benötigt Zeit.

    Mobbing sollte dort bearbeitet werden, wo es stattfindet: im Klassenraum. Weitere Akteurinnen und Akteure wie z. B. die Eltern der anderen Kinder/Jugendlichen zu involvieren, könnte eine Dynamik entwickeln, bei der eine Intervention sehr schwer werden kann.

  • Versenden von Bildern und Videos, bei denen jemand bloß gestellt wird

    Ein häufiges Phänomen unter Jugendlichen sind Nacktbilder von sich selbst oder Freundinnen und Freunden auf ihren Smartphones. Die Bilder werden zumeist freiwillig von den Jugendlichen (und meist für sich selbst) erstellt. Ein simpler Grund ist z. B. die Neugier darauf, wie man nackt aussieht. Das Smartphone wird dann zum Spiegelersatz. Klassenkameradinnen und Klassenkameraden entdecken diese Bilder zufällig und teilen sie. Mitunter leiden die bloßgestellten Jugendlichen darunter. Manchmal trauen sie sich auch nicht, mit ihren Eltern darüber zu reden. Vielleicht ändert sich etwas an ihrem Verhalten: Sie werden stiller, igeln sich ein, können sich nicht mehr konzentrieren, sind aufgebrachter etc.

    Wenn Eltern von Nacktbildern ihres Kindes erfahren, sind sie häufig schockiert und teilweise ratlos. Es gibt Eltern, die zu ihren eigenen Kindern sagen, sie seien selbst Schuld und lassen sie somit mit ihren Gefühlen und Leiden alleine. Doch gerade in diesen Situationen ist es wichtig, über den eigenen Schatten zu springen und dem Kind keine Vorwürfe machen. Wichtig in dieser Phase sind Halt und Stabilität. Kinder müssen wieder aufgebaut werden. Sie brauchen gerade jetzt Zuneigung und Unterstützung. Gespräche mit dem Kind über das, was es empfindet, sind wichtig. Ebenso die nächsten Schritte. Einige Fragestellungen dazu können sein:

    - Wer hat die Bilder oder Videos?

    - Was passiert mit dem Kind in der Schule?

    - Wie reagiert das Umfeld?

    - Wer hat Kenntnis von den Bildern und Videos?

    - Wer ist Vertrauensperson?

    - Wer kann helfen?

    - Was wünscht sich das Kind?

    Kinder und Jugendliche möchten nicht übergangen werden. Sie möchten Entscheidungen, die sie betreffen, mitgestalten. Transparenz und sensible Gespräche sind in dieser Phase sehr wichtig.

    Einen interessanten Artikel zu dem Thema bietet der medienpädagogische Verein aus Hannover "Smiley e. V." unter diesem Link an.

  • Schulangst / Schulverweigerung

    Schulverweigerung ist ein Phänomen, das immer häufiger in allen Altersklassen auftritt. Meist beginnt eine Schulverweigerung schleichend, wobei unterschieden werden muss zwischen aktiver und passiver Schulverweigerung.

    Bei der passiven Schulverweigerung sind die Schülerinnen und Schüler häufig geistig im Unterricht abwesend oder entwickeln gegenüber dem Unterricht eine Gleichgültigkeit. Ihr Verhalten ist zudem stark angepasst und sie übernehmen häufig eine Außenseiterrolle in der Klasse. Andererseits kann zur passiven Schulverweigerung ein massives Stören und Provozieren im Unterreich gehören. Diese Form der Schulverweigerung bleibt zumeist lange unerkannt, weil die Schülerinnen und Schüler dem Unterricht nicht fernbleiben.

    Im Gegensatz zur passiven Schulverweigerung ist die aktive Schulverweigerung einfacher zu erkennen. Schülerinnen und Schüler verweigern stundenweise, tageweise oder auch dauerhaft den Unterricht. Hierbei müssen die Fehlzeiten nicht nur unentschuldigt, sondern können auch nicht nachvollziehbar entschuldigt sein.

    In einigen Fällen tritt die Schulverweigerung plötzlich auf. Dem kann eine bestimmte Ursache zu Grunde liegen, bspw. Mobbing, das bei den Kindern eine verweigernde Reaktion hervorruft. In anderen Fällen ist die Ursache kaum oder nicht erkennbar, sodass eine Ursachenforschung schwierig ist.

    Wichtig ist es, mit den Kindern das Gespräch zu suchen. Hierbei können Schulsozialarbeiterinnen/Schulsozialarbeiter, Vertrauenslehrerinnen/Vertrauenslehrer und die Klassenlehrkraft unterstützen. Zunächst ist es sinnvoll, die Problemlagen schulintern zu thematisieren, wobei ggf. externe Fachkräfte hinzugezogen werden können.