Biodiversität

Biodiversität

Blumenwiese mit Insekten


Was heißt Biodiversität?

Biodiversität meint neben der Artenvielfalt auch die Vielfalt von Ökosystemen und die genetische Vielfalt. (s. unten)

Ein Beispiel, warum die Wahl von heimischen Pflanzenarten so wichtig ist:

Eine Eiche beherbergt abgesehen von Vögeln und Eichhörnchen circa 500 Insektenarten, eine Linde circa 200 und ein Ginkgo mit Glück zehn Insektenarten. Natürlich ist es wichtig darauf zu achten, dass der Baum zum Standort passt und alt werden kann. Der ökologische Wert steigt normalerweise mit dem Alter eines Baumes.

Für kleinere Baumstandorte sind Vogelbeere/Eberesche (ernährt bis zu 63 Vogelarten) oder der eingriffelige Weißdorn (bis zu 32 Vogelarten und 163 Insektenarten) die bessere Wahl.

Allerdings gibt es noch viele weitere heimische Gehölze, die nicht zu vernachlässigen sind. Schließlich macht es die Mischung! Daher weiter unten Hinweise zu verschiedenen Themen, die für Biodiversität wichtig sind.

Heimische Pflanzen

Heimische Pflanzen können mitteleuropäisch sein oder bis zu spezifisch für das Neustädter Land. Dabei sind sie wiederum vom Standort abhängig (Moorboden, Sand, ...).

Heimische Pflanzen fördern heimische Tierarten, da diese aufeinander angepasst sind.

Daher hier Vorschläge für Pflanzen:

Vielfalt an Strukturen/Ökosystemen

Man kann schon im kleinen Hausgarten oder Balkon Strukturen bieten, die für mehr Vielfalt sorgen. Vom Steinhaufen über das Insektenhotel bis hin zum Gartenteich. Um so heterogener/vielfältiger, um so besser. Ggf. sind weniger Struktur auch in Ordnung, wenn dafür eine gute Vernetzung besteht. Es muss nicht jeder Garten einen Teich und alten Baumbestand aufweisen, wenn Austausch zwischen den Gärten stattfinden kann.

Genetische Vielfalt

Genetische Vielfalt heißt Naturverjüngung zulassen. Das ist allerdings nur begrenzt möglich. Im Wald kann man den jungen Aufwuchs fördern oder beim Nachbarn zu üppig werdende Pflanzen über den Gartenzaun tauschen. Wild lebende Pflanzen sollte man nicht entnehmen (§ 39 BNatSchG)!
Wer auf Regionalität achten möchte, findet in speziellen Baumschulen autochthone bzw. gebietsheimische Gehölze, die Pflanzen mit dem genetischen Abdruck der naturräumlichen Region züchten (für uns "Aller-Weser-Flachland"). Dies bedeutet bessere Anpassung an den Standort und weniger Ausfälle. z.B. ist eine Eiche in Süddeutschland an Frost ganz anders angepasst als eine in Norddeutschland und gibt das genetisch weiter.
Bei verschiedenen Saatgutlieferanten besteht die Möglichkeit passende Gräser-/Kräuter-Mischungen für unsere Region (in diesem Fall "Nordwestdeutsches Tiefland") zu bekommen.

Sowohl  bei den Pflanzen wie bei den Tieren ist aber ein genetischer Austausch auch wichitg, um Resistenzen zu bilden und gesund zu bleiben.

Daher versucht man, gewisse heimische Tierarten wieder besser zu vernetzen. Z.B. kommt der Luchs in Deutschland im Harz, im Bayerischen Wald und im Pfälzerwald vor. Diese Vorkommen gilt es u.a. durch Trittsteinbiotope zusammenzubringen, um den Bestand zu sichern.

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Nahaufnahme von meheren Signalkrebsen, die in einer Reuse gefangen wurden.

Neophyten/Neozoen (= Neobiota)

Fremdländische Arten bringen immer wieder kein Mehr an Arten, sondern bedrohen heimische Flora und Fauna - vor Allem, wenn sie sich invasiv (konkurrenzstark) vermehren und so heimische Arten verdrängen.
Fremde Tiere (Neozoen) können Krankheiten übertragen gegen die sie selbst immun sind, aber unsere Arten (noch) nicht. So ist zum Beispiel die durch amerikanische Arten eingeführte Krebspest ein großes Problem. Wenn Arten aus anderen Erdteilen hier keine Fressfeinde haben, vermehren sie sich teilweise unkontrolliert und überlasten heimische Ökosysteme. Der Waschbär frisst zum Beispiel gerne Amphibien. Wobei er den Kopf abbeißt und den Rumpf liegen lässt.
Neophyten (invasive Pflanzen) zeichnen sich durch ihre unkontrollierte Verbreitung aus und bilden gerne dominante Bestände, wo vorher unterschiedlichste heimische Arten anzutreffen waren. Beispiele hierfür sind asiatische Staudenknöteriche, Goldrute und auch die Phacelia (Bienenweide). Die Pflanzen werden teilweise von der heimischen Tierwelt genutzt. Dabei profitieren i.d.R. lediglich Generalisten, die nicht auf spezielle Arten angewiesen sind (z.B. Honig-Biene). Für Tierarten, die von heimischen Pflanzenarten abhängen, werden Futterpflanzen verdrängt. Das kann zum Aussterben von Populationen führen.

Grün statt Grau

Das Grün muss nicht nur überwiegen, ein grüner Charakter ist gefordert! (§ 9 NBauO)
Nur notwendige Flächen dürfen in erlaubtem Maß versiegelt werden. (-> Klimatische Effekte)

Außerdem müssen die Bodenfunktionen gewährleistet sein. So darf der Boden nicht durch Vlies, Folie, etc. getrennt werden. Ein Austausch von z.B. Organissmen muss für den Lebensraum Boden möglich sein. (-> Biotische Effekte)

Folgend erfahren Sie:
Wie Sie einen Garten naturnah anlegen
oder einen Schottergarten rückbauen
und aufwerten.

Flyer

Staudenmischpflanzungen

Staudenmischpflanzungen sind vielfältig, pflegeleicht und am besten noch eine Nahrungsquelle.

Wer Stauden nach dem Prinzip "Man darf keinen Boden mehr sehen" pflanzt, hat in der Regel wenig Arbeit mit der Fläche.

Hier finden Sie Tipps für den kleinen und den großen Garten:

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Gebäude für Natur nutzen

Nicht nur wer wenig Platz hat, kann über eine Begrünung an der Fassade oder auf dem Dach nachdenken. Begrünung schafft Lebensraum, ein besseres Klima und hat eine Pufferfunktion für Regenwasser. Lassen Sie sich beraten!
Hier finden Sie ggf. Fördermöglichkeiten für die Region Hannover:

Weniger ist mehr

(Dauerhafte) Nährstoffeinträge verringern die Biodiversität. Viele Ökosysteme sind artenreicher, um so weniger Nähstoffe vohanden sind. Zum Beispiel ist der gedüngte Rasen mit seinen 3-5 Pflanzenarten nicht so spannend wie eine magere Wiese mit 30-50 Arten. Und weniger Mäharbeit bietet mehr Freizeit.

Viele Stauden lassen sich nicht nur in gedüngten Rabatten pflanzen, sondern ebenso auf mageren Standorten. Dabei werden die Pflanzen normalerweise nicht so groß, stehen aber gesünder.

Weniger Spritzmittel bedeutet mehr Tierarten und so auch mehr Nützlinge zur Schädlingsbekämpfung. Wer Schädlinge spritzt, vergiftet auch Nützlinge - meist dauerhafter. Wohingegen die Schädlinge sich anpassen und nach einer Weile wiederkommen.

Warum weniger Fleisch essen?

1. Gesundheit:
Ernährungswissenschaftler empfehlen für Erwachsene maximal 600 Gramm Fleisch/Wurst pro Woche. Auch Fleischverzicht ist kein Problem, wenn der Eiweisbedarf durch Milchprodukte, Hülsenfrüchten und Getreide gedeckt wird. (DGE)

2. Flächen-/Nahrungsmittelverbrauch:
Wenn man für 100g Rindfleisch ~ 650g Futter benötigt, sind das bei dem Vergleich mit Getreide 250 Kalorien gegen ungefär 2.300 Kalorien. Heißt: Das Rindfleisch ist eine Beilage, wärend das bereits erzeugte Getreide den Tagesbedarf eines Erwachsenen (bei normaler körperlicher Belastung) mehr als deckt.
So ist das Soja, für das Fläche u.a. abgeholzt werden, leider mehr Futter- als Nahrungsmittel für uns.

Fazit:
Lieber weniger Fleisch (300g pro Woche) und dafür hochwertiges und regionales Fleisch aus artgerechter Haltung essen. Auch nachhaltig gejagtes Wildfleisch kann guten Gewissens verzehrt werden. (Das kann sich auch positiv auf die Naturverjüngung im Wald auswirken.)

Vogelschlag

Der Zusammenprall von Vögeln an Glasscheiben ist ein Problem von großer Bedeutung. Für die meisten Tiere ist ein Zusammenstoß tödlich und es trifft immer wieder auch seltene Arten, die beim Durchziehen z.B. an Hochhäusern verenden.
Dabei ist klar, dass nicht nur junge und dumme Vögel betroffen sind. Wenn die Scheibe durchsichtig ist oder sich Pflanzen darin spiegeln, erkennen die Tiere die Gefahr einfach nicht.
Greifvogel-Silhouetten sind dabei keine Lösung. Man bräuchte 60% Deckung, um das Glas für die Vögel sichtbar zu machen. Hilfreicher sind Raster aus kleinen Punkten oder Jalousien oder Vorhänge, wenn es nicht an der Spiegelung liegt.

Mitmachen

Die Zählaktionen NABU-Insektensommer findet 2024 wieder statt.

Wenn Sie sich für eine Gießpatenschaft oder dergleichen interessieren, können Sie sich direkt an mich wenden.

Hier kann man mitmachen:

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Ansprechpartner

Wer sich über den eigenen Gartenzaun hinaus für die Natur engagieren möchte oder weder Garten noch Balkon hat, findet hier einige Anlaufstellen:

Kommunen für biologische Vielfalt

Im Februar 2012 schlossen sich 60 Gemeinden, Städte und Landkreise aus ganz Deutschland in Frankfurt am Main zum Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“ zusammen. Seither wächst der Verein, der sich abgekürzt Kommbio nennt. Seit 2017 ist Neustadt am Rübenberge Mitglied.
Das Bündnis hilft den Kommunen beim Informationsaustausch und bei der Öffentlichkeitsarbeit. Darüber hinaus gibt es Fortbildungsangebote für Verwaltungsangestellte sowie gemeinsame Aktionen und Projekte. Über einen Newsletter informiert Kommbio regelmäßig über aktuelle Entwicklungen im Bereich des kommunalen Naturschutzes. Auf der Homepage des Vereins finden sich zahlreiche Praxisbeispiele.

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Kartenmaterial

Hier finden Sie diverses Kartenmaterial:

Weitere interessante Informationen

Einsatz von Salz, Steinreinigern & Co. (im Privaten)

Die Anwendung von Unkrautvernichtern auf Nichtkulturlandflächen wie zum Beispiel Wegen, Bürgersteigen, Garagenzufahrten, Terrassen, Straßen, Parkplätzen und Hofflächen ist generell verboten.


Ansprechperson

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